Sonntag, 2. August 2009

Schottland within 20 days

Unser diesjähriger Sommerurlaub hat uns nach Schottland geführt. Mit dem Motorrad entlang der alten Kelten sagen, auf den Spuren von Claire und Jamie Fraser und den Jakobiten und natürlich auch etwas für's Kind ... zur Filmkulisse von Harry Potter.
Schottland within 20 days
So sind wir Samstag, den 11.07.09 um 10:00 Uhr bei sonnigem Wetter in Braunschweig gestartet. In Hannover hatte uns die Regenfront eingeholt und wir haben uns erstmal die Waterproofs angezogen. Sind dann förmlich vom Regen in die Traufe ... in Ibbenbühren während unseres Tank-Stops (Auftanken der Guzzi und unserer hungrigen Mägen beim autobahnnahen Burger-King) hat es den Himmel quasi einmal voll geöffnet und alles floss, strömte herunter, was es an Flüssigkeit gab. Ich meine, es gewitterte sogar. Der richtige Einklang für einen Schottlandurlaub. Nach der Grenze zu Holland wurde es aber trockener und fast sommerlich schön. Fischi, der für die Routenführung zur Autofähre in Amsterdam zuständig war, zeigte sich sehr relaxt und meinte felsenfest, wir lägen gut in der Zeit und der Fährhafen sei in Amsterdam sicherlich prima ausgeschildert. Als wir dann 15:30 Uhr in Amsterdam standen und nach dem Weg zur Fähre nach Newcastle frugen, wurde das ganze schon etwas hektischer. Ein Tankwart schickte uns zum Luxusliner-Anleger, ein Passant war sichtlich irritiert, dass dort auch Fahrzeuge eingeparkt werden könnten. Er meinte, dass die Fahrzeugfähren ausserhalb von Amsterdam ablegen - nur WO. Ich die Papiere nochmal rausgekramt .... nachgelesen (wo unter anderem auch stand, dass man spätestens 45 min vor Abfahrt der Fähre einchecken soll) ... Ijmuiden! Jaa, das ist nochmal, wenn wir schnell fahren 30 min des Weges über die Autobahn Richtung Westen. Leichte Panik machte sich breit, weil es mittlerweile fast 16:00 war und 17:00 würde die Fähre ablegen. Wir waren auch die letzten Biker, die zwischen all den Holländern und vorallem Engländern auf die Fähre fuhren ... aber wir waren drauf! Und strahlender Sonnenschein! Welch ein Glück!

Montag, 10. November 2008

Thema des Tages

Ich habe lange nix eingetragen und mir für's Ende des Jahres auch noch ein Resumee vorgenommen. Aber vorerst ist es noch nicht so weit. Bin auf jeden Fall heute über den folgenden, recht weisen Spruch gestolpert und wollte ihn hier festhalten: »Wenn man gemütlich zu Hause sitzt, sinnt man auf Abenteuer. Hat man ein Abenteuer zu bestehen, wünscht man sich, man säße gemütlich zu Hause..«Thornton Wilder (1897 − 1975)
Mein nächstes Abenteuer ist vorerst der neue Job und meine adäquate Positionierung in selbigem, denn derzeit laufe ich Gefahr, 3 Stufen abzusteigen. We'll see.

Freitag, 11. Juli 2008

Zahlen Daten Fakten

Zurueckgelegte Entfernung
insgesamt: 65.085 km

im Flugzeug: 50.280 km
im Auto: 12.153 km
im Zug: 2.650 km

Wenn man einen Erdumfang von ca. 40.000 km unterstellt sind wir ein bisschen mehr als "einmalrum" gekommen. ;o)


Reiseerinnerungen in Form von Fotos
Anzahl Fotos: 3.287
Anzahl Kurzfilme: 46



Lost & Found

Unwiederbringlich verlorene Sachen:
* Fischi's Teva-Sandalen (teuerste Einbusse!)
* Aimee's pinke Leggin, blaue Badehose
* Anke's bunter Paschmina-Schal (da freut sich heute auf Olchon eine/r, den im kalten Winter tragen zu duerfen)

Auf der Reise verschlissene/ aufgebrauchte Sachen:
* Fischi's gruene Fox-Bermuda (ein Erbstueck von Andi, was immerhin noch bis Australien mitgekommen ist)
* Fischi's beige G-Star-Hose (bis zum Baikalsee mitgekommen)
* Aimee's Flip-Flops (als 'thongs' bis zum Ende Australiens durchgehalten)
* diverse Spielzeuge, wie Spritzpistolen, Sandspielzeug, was unterwegs gekauft und dann auf dem Spielplatz in Perth hinterlassen wurde
* unsere kleine Digitalkamera, die heute noch Bildchen macht, aber deren Objektiv seit Coral Bay mit einem Holzstoeckchen offen gehalten wird
Gefundene Sachen:
* 15,- NZD in Scheinen und Kindersonnenbrille nebst Buddeleimer in Ohope/ NZ (das war ein aeusserst eintraeglicher Tag!)
* dunkelgruener Outdoorhut von 'Bent' im Tongariro NP (hat mir gute Dienste in der Sonne AU geleistet!)

* diverse Haarspangen, Haarreifen, die in fast genauso rascher Folge wieder verloren gingen
* Edelstahltasse (sehr praktisch als Teetasse/ Nudelkochtopf in der Transsib Eisenbahn)
Mitgenommene, aber nie benutzte Sachen
* Fischi hat ca. 2,5 T-Shirts zu viel mitgehabt (Maenner brauchen ja eh weniger als Frauen) - dafuer aber auch 1 Woche keine U-Hosen tragen koennen, weil alle in der Waesche waren und Mammi nicht gewaschen hat ;o(
* Moskitonetz (wer konnte auch wissen, dass der Campervan das in der Grundausstattung hat und Samoa mussten wir ja leider 'ueberfliegen')
* Anke's Ausgehkleidchen (das von der standesamtlichen Hochzeit - Meike erinnert sich) - war ja auch keine Chance im Busch oder im wilden Beijing, mal fein auszugehen!!
* Aimee's Playmobil-Spielsachen ... wenn Mama die nicht 1-2x zwangsausgepackt haette, haetten die die kompletten 15 Wochen unbenutzt in ihren Kisten geschmort!
Nicht mitgenommen, aber schmerzlich vermisste Sachen
* Aimee's Puppe Elisabeth, die in England selbstgenaehte
* CD's fuer's Autoradio (wenn mal wieder kein Empfang war!), oder mindestens paar Rammstein-Lieder fuer Fischi auf dem MP3-Player, wo Aimee's Hoergeschichten drauf waren (haett er ja auch mal bissel Eulenspiegel oder Peterchens Mondfahrt hoeren koennen!)


Viele haben ja ganz unglaeubig gefragt, wieviel Gepaeck wir dabei hatten: 1x Rucksack 25l, ca. 25kg und einmal Reisetasche ca. 40l, ca. 35 kg (die zulaessigen 25 kg pro Nase im Flieger haben wir nie ausgeschoepft). Eigentlich ist es erstaunlich, mit wie wenig man 3 Monate hinkommt und bei wie vielen Dingen man sich improvisierend behelfen kann. Ich denke da an die Kokosnuss-Sand-Kueche, mit der Aimee hingebungsvoll an Cape Trib gespielt hat (und die dann auch noch bis Cooktown mit uns mitgereist ist, allerdings an Attraktivitaet verloren hatte) oder die Muschelketten, die sie im Westen aufgefaedelt und getragen hat. Als ich anfaeglich vermutete, meinen Bikini in Amiland versiebt zu haben (der lag unversehrt zu Hause im Schrank), ging auch meine Spaghettihemd-Slip-Kombination als Tankini durch und ausserdem kann man sich ja auch gut und guenstig beim roten Warehouse in NZ was kaufen - Bikini fuer 4 EUR, janz juenztig!

Montag, 7. Juli 2008

Baikalsee

Sonntagmorgen 8:20 Uhr waren wir die ersten im Speiseraum unseres Chalets in Listwjanka, denn 9:00 ging unser Privattaxi nach Olchon. Das Vorzeigestaedtchen an der Angara-Muendung des Baikalsees ist gut erschlossen und touristisch auf bestem Niveau. Da gibt es neben Hotels, Restaurants, der Hafenpromenade nicht nur nette Chalets, sondern auch sonst ein Menge fuer Touristen geboten. Leider haben wir zu wenig Zeit, das alles auszuchecken ... wir wollen ja in die Urtuemlichkeit und Wildnis des Baikalsees eintauchen und auf die groesste Insel des Sees fahren - Olchon. Diesmal ist Alexey unser Fahrer. Ein angenehmer Zeitgenosse, unser Alter, mit zu vielen Goldzaehnen im Mund. Wir hatten eine angeregte Unterhaltung, ueber seinen Job als Fahrer und dass er mal Flugzeug¬mechaniker gelernt hatte, ueber die Jawa, die er mit 18 gefahren ist und selber geschraubt hat, ueber die Familie, ueber die super ausgebaute Strasse und dass die auf Olchon mind. so schlimm wie in der Mongolei ist und ueber Autos (er fuhr uns in einem Rechtslenker Toyota, den er fuer 10.000 EUR von Wladiwostok geholt hatte). In Sibirien sind bestimmt 50% aller Fahrzeuge Rechtslenker, gebrauchte Japaner halt. 13:00 Uhr waren wir an der Faehre, die erst 14:00 Uhr wieder rueber kam, um uns mitzunehmen. Wir haetten Alexey gern nach Hause geschickt an diesem Sonntagnachmittag, aber er meinte, Chef hat gesagt, er muesse warten und uns ’uebergeben’ an seinen Olchon-Kollegen. Als die Faehre ankommt uebernimmt uns Sergej – der schnellste Lada-Fahrer von Olchon! Wir fragen, ob er noch Dijego mitnehmen kann, einen Brasilianer, der mit uns am Faehranleger gewartet hat und noch nicht weiss, wie er zu Nikita kommt. Fuer 200 Rubel ist auch das moeglich. Geht zwar der Kofferraum nicht mehr zu, wegen Diegos Rucksack, der da noch obendrauf kommt, aber Sergej deckt alles mit einer alten Decke ab und ist zuversichtlich. Er hatte sich glaube ich zum Ziel gesetzt, mind. 20 min vor den anderen am Ziel zu sein - wie gesagt, der Schnellste von Olchon! Er warf eine typisch russische Musik aus den 80ern ein, schoen laut und dann ging es los mit dem roten Lada ueber die Olchoner Steppe - die Strasse war viel zu schlecht! Wir kamen uns vor wie die Leningrad-Cowboys im ueber die Huegel und Fahrtrinnen hupfenden Auto. Auf mein Anfragen, ob er sicher ist, dass wir alle Gepaeckstuecke mit ans Ziel bringen, hielt er extra fuer mich einmal an und rueckte die Decke wieder zurecht - alles noch an Bord. Sergej erzaehlte von dem Flughafen, den Olchon noch bis vor ca. 10 Jahren hatte, als der Handel mit dem Omul noch flurierte, von der Elektrizitaet, die erst vor 2 Jahren auf dei Insel kam und den guten alten Autos (wie seinen Lada). Bei Nikita angekommen, nehmen wir erst einmal auf den Baenken der Veranda vor der Rezeption und dem Speisesaal platz. Wir werden von Olga empfangen und ich darf mir 2 Zimmer anschauen, wovon wir eins beziehen duerfen. Eins direkt im vorderen Bereich, die Toilette befindet sich auf dem Gang und ist mit anderen zu teilen, das andere im hinteren Bereich ueber der kostenpflichtigen Banja mit eigener, innen liegenden Toilette und Blick fast auf den See, zumindest aber an das gegenueberliegende Ufer. Ich entscheide mich fuer letzteres. Die Inspektion des Zimmers ergibt, dass die Campingtoilette, die da steht eine 3/4 Kniebeuge erfordert, um darauf Platz zu nehmen ... von dem Geruch, den sie verbreitet ganz zu schweigen. Da hilft auch der Vorhang, der davor ist wenig. Das Waschbecken ist in einen Waschschrank eingelassen, wo ein Eimer drunter steht, der das Abwasser auffaengt. Darueber befindet sich ein Behaelter, aus dem man sich Wasser ueber die Haende laufen lassen kann, indem man eine Art Ventil nach oben haelt - sehr interessant! Ich ziehe es vor, meine Hande einfach in der Schoepfkelle zu waschen, mit der ich mir Wasser aus dem Eimer, der daneben steht schoepfe. Fuers Duschen bzw. fuer die 'grosse Waesche' kann man sich in einer Liste in der kostenlosen Banja eintragen, die schon reichlich gefuellt ist und wo ich fuer den 2. Tag auch nur 20 min fuer uns 3 reservieren kann (da braucht man mit der Sauna gar nicht erst anfangen!). An dem Abend laufen wir noch einmal zur Schamanka, die an unserem 'Hinterausgang' nach etwa 600m erreicht ist und freuen uns auf das Abenbrot. Es gibt ... keine Ahnung mehr, irgendetwas mit Fisch, nicht ganz so schmackhaft und ueppig, wie das in Listwjanka, aber okay. Das Essen und die ganze community erinnert schon sehr an Ferienlagerzeiten. Wir treffen bei fast jedem Essen in dieser Woche mit Rosa-Marie und Peter zusammen und teilen dann auch freudig berichtend den Tisch mit ihnen. Die beiden sind aus der Naehe von Zuerich/ Schweiz und den ganzen weiten bis zum Baikalsee mit der Bahn gekommen. Sie sind Mitte/ Ende 40 und schwer begeistert von ihrem Abenteuer. Fischi meint ja, ihm reichen schon die 2,5 tage, die wir mit dieser Bahn unterwegs waren. Rosa-Marie und Peter erzaehlen ganz stolz, wie sie ihre Billets erstanden haben und wie guenstig die waren und dass das groesste und imposanteste Abenteuer das Grossraumabteil mit 20 anderen war, wo dann um Mitternacht eine Flasche Wodka anlaesslich des 60. Geburtstags ein russischen Mitreisenden rumging. Und sie meinen auch, dass man schon im Training bleiben muss, wenn man auch in diesem Alter noch mit Rucksack und low budget unterwegs sein will. Viele wollen das ja dann nicht mehr und koennen ihre Ansprueche auch nicht so weit runterschrauben. Wie recht!

Am Montag lassen wir es ruhig angehen. Wir schauen uns die 'Exkursionsangebote' am schwarzen oder besser gelben Brett in unserem Lager an und ueberlegen, in welches der Angebote wir unsere Rubel investieren. Wir checken, ob wir vielleicht 3 Fahrraeder ausleihen und ein Stueck fahrend die Insel erkunden koennen. Fischi hat in dem Kinderspielzimmer, was es gibt, wo aber ein aehnlich kinderunfreundliches Chaos herrscht wie auf dem Outdoor-Spielplatz, ein kleines Fahrrad entdeckt, bei dem das hintere Radlager defekt ist. Fahrradschrauber, der er ist, meint er natuerlich, das reparieren zu koennen. Er schafft es dann auch die erforderlichen Werkzeuge zu beschaffen, nachdem der russische Akkordeon-Opa meine Frage nach einem 'Kljutsch dlja Velosipjed' entnervt beantwortet mit "ich moege doch englisch mit ihm reden!" und mir doch keinen an Land bringt. Fischi hat auch direkt ein defektes Klappfahrrad auf dem Hof (wo so allerlei rumsteht) entdeckt, von dem er meint, das Hinterrad fuer das Kinderrad ausbauen zu koennen ... aber Fehlanzeige. Das Kinderrad ist einfach Schrott und das Hinterrad nicht ausbau- und ersetzbar!!! Also Wandern wir wieder an den Strand und in hohem Bogen um das Dorf herum und wieder ins Lager. Wir sehen noch die beiden Schweizer, die versuchen im See baden zu gehen und Fischi meint ganz erhaben, 'Der Peter kommt da nie rein! Muss ich dem wohl mal zeigen, wie man das macht!'. Immerhin ist Peter, als wir ihn sehen schon bis zum Oberschenkel drin. Als Fischi reisteigt gibt er nachdem das Wasser die Knie ueberspuelt hat japsend auf und meint seine Fuesse schon gar nicht mehr zu spueren! Soviel zum Baden im Baikalsee!! Wir registrieren uns fuer Dienstag fuer eine Bootstour zum Festland-Ufer, wo es eine Wanderung zu einer heiligen Quelle gibt (Kosten: 700 Rubel/ Nase ca. 70 EUR) und Mittwoch fuer eine kombinierte Exkursion: per Boot an das Nordkap von Olchon (Kap Chaboy) und retour mit dem Taxi ueber Land (Kosten 800Rubel/ Nase ca. 80 EUR - Aimee zahlt jeweils 50%, also halbe Nase). Abends sitzen wir wieder mit den Schweizern an einem Tisch und Peter erzaehlt stolz, dass er das Geheimnis des Baikalsee-Schwimmens gelueftet habe: man muss einfach reinrennen, kurz und schmerzlos. Dass man genauso schnell wieder rausrennt ist dabei unerheblich, aber anders kommt man nicht rein! Die Beweisfotos haben wir nie gesehen, aber glauben wir es ihm mal ;o))
Dienstag: Wir stehen gemuetlich gg. 8:00 Uhr auf. Im Gegensatz zu Australien, wo es

Samstag, 21. Juni 2008

Ulan Bator – Irkutsk, Zug Nr. 5

Aufenthaltszeit Abfahrt
Ulan-Bator 13:50 Uhr
Zuncharaa 15 min 17:05
Salchut 20 min 18:35
Darchan 5 min 19:20
Suchbataar 1:15 h 22:05

Dozornuy 25 min 23:03
Naushki 3:47 h 3:01
Dschuga 2 min 3:47
Ulan-Ude 30 min 7:40
Sludjanka 3 min 2:26
Irkutsk 25 min 14:56


Transsib – das letzte Abenteuer, was man sich noch geben muss: Der Fischer ist schwer begeistert von unseren 2 Zugbegleiterinnen, die uns von Ulan-Bator nach Irkutsk begleiten. Er hat sich vorgenommen, ihnen Freundlichkeit beizubringen, schafft es aber nicht ganz waehrend der 25-stuendigen Fahrt. Als wir in Wagen Nr. 10 einsteigen (wir fahren diesmal 2. Klasse, aber Aimee hat ein vollwertiges Ticket) ist unser Abteil bereits mit einem Karton Wurst (mongolische Salami) belegt, die einen eindringlichen Knoblauchduft verbreitet. Diesen Karton stellt der Fischer erst mal auf den Gang und gibt klare Anweisung, dass zu uns ins Abteil nur reinkommt, wer dafür ein Billet hat!! Als er die untere Sitzbank anhebt und die dort befindliche Matte, die als Schlafunterlage auf die oberen beiden Betten gehört auspackt, stinkt es noch mehr. Dieser Gestank hat mich verdammt an die Umkleideräume im PA-Unterricht (wer den mit mir hatte, weiß wovon ich rede) im Kuhstall, bzw. Schweinestall erinnert. Also nix wie wieder rein in die Kiste mit der Matte. Schlafen kann man auch auf dem Bettlaken! Anfangs ging auch das Fenster nicht auf und unsere Matkas meinten, wir sollten noch 10-20 Minuten auf den Mechaniker warten. Der Dreikantschluessel, den wir ihnen abgeschwatzt hatten, half auch nix. Und das bei dem Gestank!! Schlussendlich sind wir auf die Idee gekommen, den Schraubendreher meines Taschenmessers zu nehmen und die zwei untersten Schauben am Fensterbrett zu loesen – das half! Das Fenster blieb auch die ganze Zeit offen. Draussen zogen Steppenlandschaft und zunehmend auch Fluesse mit gruenen Wiesen, Baeume und bluehende Blumen vorbei und Fischis Heuschnupfen kehrte mit aller Macht zurueck. Hatte er mir in der Jurte noch was von Sommergrippe und kalten Fuessen erzaehlt, lag die Diagnose eindeutig auf der Hand, als er sich schier die Seele rausnieste! Europas Fruehling laesst gruessen. Die Fahrt durch die Steppe und Wueste der Mongolei war wenig aufregend. Wir spielten Karten mit Aimee oder unterhielten uns mit den 2 Belgiern im Nebenabteil, die wirklich low budget reisten und einiges erlebt hatten auf ihrer Reise durch China und bis nach U.-B. In den Gaengen der Waggons und in den Abteilen bluehte der Handel mit Salamis, Klamotten etc. Sogar unsere Matka kam mit blauen Handtuechern vorbei und wollte uns eins aufschwatzen. Wir lehnten dankend ab, was uns in ihrer Gunst bestimmt nicht hoeher brachte. Ausserdem gab es diesmal wieder Gratis-Bettwaesche mit Handtuch dabei. Zudem befand sich an den Billets ein Tallon fuer Essen. Wie guenstig, denn dieser Zug hatte keinen Speisewagen dran und dauerhaft Instantnoodles geht gar nicht. Es gab ein Picknickpacket mit einer 0.5l Flasche Wasser, einem Sandwich und einem Stueck Kuchen pro Tallon. Uns wurden nur 2 ins Abteil gelegt, ich wusste aber, dass ich 3 Tallons abgegeben hatte – schliesslich besass Aimee eine vollwertige Zugkarte! Die Matka diskutierte zwar erst einmal mit mir, vonwegen Kinder bekommen nix ... hat aber dann nach Sichtung der Billets schwermuetig doch noch einen Beutel rausgerueckt. Schon allein das Wasser war es wert, sich mit ihr anzulegen! Gegen 21:00 Uhr erreichten wir Suchbatar, die mongolische Grenze. Wir standen auf einem Gleis ohne Bahnsteig. Der Zug wurde abgeriegelt. Draussen, quasi eine Schiene weiter auf dem Bahnsteig standen Soldaten und bewachten unsere Eingaenge. Fischi beobachtete, wie die Soldaten jeweils salutierten, wenn die Grenzbeamtendelegation vorbeilief und was sich zwischen Bahnsteig und Zug fuer ein reger Waren- und Geldaustausch entspann. Da warteten Leute mit Tueten hinter dem Soldaten bis der sich (wohlwissend) abwandte, um dann hinter seinem Ruecken die Ware in den Zug zu bringen. Ganz zu schweigen von der Hektik, die im Zug entstand und wo sich noch schnell Leute fluechteten. Ein hervorragendes Abendkino, was sich in den knapp 2h vor unserem Fenster bot. Irgendwann hatten wohl 2 Leute von hinter dem Soldaten noch eine Bestellung unserer Matkas aufgenommen und rannten ins Bahnhofsgebaeude, um kurz darauf mit einer neuen Plastiktuete zu erscheinen, die hinter des Soldaten Ruecken in den Zug marschierte. Der Soldat bekam dann auch noch eine halbe Schachtel Zigaretten zugesteckt – na so hatte wenigstens jeder was von der Handelei!

Auf dem Bahnhof in Irkutsk erwartete uns Dennis (seinen richtigen russischen Naem wollte er nicht preis geben) mit einem weniger liebevoll ausgedruckten Schild wie in U.B. Es war alles etwas hektisch und ich konnte seinen Ausfuehrungen in englisch erst nicht recht folgen. Er drueckte mir Plaene in die Hand, einen von Irkutsk und einen von Listwjianka ... von Olchon war leider nix dabei. Dann erklaerte er mir, wo wir an unserem letzen Tag in Irkutsk schlafen und malte in dem Irkutsker Stadtplan noch allerlei Kringel, um den Kirow-Platz, das Museum, Internetcafes, den Bahnhof, den Weg nach Olchon und den zum Flughafen. Dann schrieb er mir einen Zettel auf russisch fuer den Taxifahrer mit der Adresse unserer Elena (na das brachte ich grade noch selber zustande). Er frug, ob wir aus Ost oder Westdeutschland seien und dann gab’s nicht mehr viel zu sagen. Dann drueckte er mir 400 Rubel in die Hand fuer das Taxi am letzten Tag. Ich war echt ein bisschen verloren?? Er erklaerte dann, dass die Marschrutkas (Sammeltaxis) von Olchon entweder am Busbahnhof oder sonst irgendwo in der Stadt halten und wir von da aus uns ein Taxi nehmen sollten, was uns fuer den Betrag durch die ganze Stadt bringt. Dann frug er nach der Registrierung, die noch einmal 400 Rubel pro Pass kostete (deshalb ist Aimee auch bei Papa im Pass!!) und ich gab ihm die mir soeben ausgehaendigten 400 plus weitere 400 Rubel zurueck. Wir fuhren dann zu Elena, um unsere Bleibe fuer die letzte Nacht kennenzulernen und Fischi spekulierte schon schwer auf einen Kaffe mit Keksen bei Elena. Weit gefehlt. Elena sprach auch englisch und drueckte uns distanziert vor ihrem Haus in einem Hinterhof die Hand. Von aussen sah das Quartier wenig vertrauenserweckend aus. Daneben war ein reinster Lotterhof. Na ja, aber das wuerde uns ja erst in der letzten Nacht ereilen! Dann fuhren wir in unserem Minibus wieder zum Kirow-Platz, wo Dennis (dieser Name fuer einen Russen macht mich schwachsinnig!) mit seinem Toyota schon parkte und im Hotel Angara gerade unsere Registrierung vornahm. Wenigstens hiess unser Fahrer Juri. Wir haben dann die kleine Pause genutzt, um uns ein Maroschenoje – ein leckeres russisches Eis zu goennen. An dem Tank mit Kwas sind wir vorerst vorbei gegangen, wobei Fischi meinte, dass muesse er unbedingt auch noch probieren (erst bei der Stutenmilch die Memme spielen und jetzt hier dieses Russengesoeff trinken wollen!) Wir gingen noch in die Apotheke am Hotel und versuchten, ob wir Fischis Asthmaspray, das wegen des wiedergekehrten Heuschnupfens zur Neige gegangen war, ersetzen konnten. Die Dame brachte uns gleich 3 Ersatzmittel zum Ratiopharm-Salbutamol, ein russisches, ein tschechisches und ein polnisches. Preislich um die 2-4 Euro. Fischi entschied sich fuer das tschechische. In Dtl. zahlt er fuer das Ratiopharmteil allein Rezept¬gebuehr 8,- EUR. Na das war doch mal ein Schnapper! Als wir zum Bus zurueck kamen, hatte Dennis unsere Paesse schon fertig und verabschiedete sich von uns. Der Fahrer brachte uns nach Listwjanka, ca. 30 km suedlich von Irkutsk am Baikalsee. Es war schon gg. 18:00 als wir an der ’Chalet’, wie die Russen das Ferienhaus nannten, ankamen. Eine Horde Neuseelaender sass auf der Veranda und trank Bier bzw. Mixgetraenke mit Wodka. Es dauerte noch 30 min, bis wir unser Zimmer beziehen konnten (da frage ich mich, was die den ganzen Tag gemacht haben, wenn um diese Zeit das Zimmer noch nicht fertig ist!). Immerhin gab es Kaffe und Kekse und fuer mich und Aimee eine Flasche Wasser. Das Zimmer war geraeumig, hatte ein eigenes Bad mit Toilette und Wannendusche und 2 ca. 1,20m breite Betten. Eigentlich stand auf unserer Reisebeschreibung, 1 DZ + 1EZ, was ich bei der Buchung schon abgelehnt hatte (Aimee schlaeft eh nicht allein in einem Zimmer), mir aber dann mitgeteilt wurde, dass es nicht anders geht. Ich wollte ja nicht kleinlich sein, aber wenigstens ein Zustellbett erwartete ich. Wurde auf Anfrage dann auch nachgeliefert. Gg. 19:30 Uhr gab es Abendessen und das war echt spitzenmaessig und ich glaube nicht nur aufgrund der Instantnoodles im Zug eine so enorme Steigerung, dass wir es spitzenmaessig empfanden. Angefangen mit einer Suppe, gab es zum Hauptgang Omul mit Tomaten und Kaese ueberbacken. Ueberall auch reichlich Knoblauch dran – aber jammi lecker. Aimee hat sich an die Butterkartoffeln gehalten und Fischi fand den dazu servierten Kaese-Mayo-Knoblauchsalat recht lecker. Zum Nachtisch wurde eine Art Buchteln mit heissen Pflaumen serviert ... und dann konnten wir uns in die Zimmer rollen. Noch ein ausgiebiges Bad, um endlich den Bahnstaub abzuspuelen und ab ins Bettchen.